Rechtes Vorderbein des südeuropäischen Mückenelefanten

Der südeuropäische Mückenelefant

Wurden noch bis in die frühe Neuzeit hinein afrikanische Waldelefanten und deren indische Verwandte für Kriegszwecke verwendet und hatten nicht zuletzt wegen deren mangelnden Aggressivität kaum einen durchschlagenden Erfolg verzeichnen können, so brachte die Züchtung des Mückenelefanten kriegsführenden Parteien ungeheure Vorteile.

Die in Form und Größe an Baumstümpfe erinnernden Füße an turmhohen Beinen trugen einen verhältnismäßig kleinen, nur hundegroßen Körper, der wenig Angriffsfläche bot, jedoch durch sein Gesamterscheinungsbild Furcht und Schrecken verbreitete. Mit weit ausgreifenden Pendelbewegungen der massigen, häufig bandagierten oder auch durch Panzer geschützten Füße bahnte sich der Mückenelefant auf seinen Stelzenbeinen, Verwüstung hinterlassend und vernichtende Breschen schlagend, seinen Weg durch die gegnerischen Heerscharen und schaffte den nachfolgenden Fußsoldaten Raum. Der Greifsaugrüssel hatte die ursprüngliche Funktion verloren, jedoch die Größe beibehalten und sich zu einem Organ gewandelt, das fähig war, giftige Schleimsekrete als zäh klebende, das Atmen behindernde, stinkende Bomben in die feindlichen Scharen zu schleudern, was auf Zurufe der Elefantenführer zielgerichtet vonstatten ging. Gelang es, die gegnerische Heerführung mit der schleimigen Rotzbrühe zu treffen und damit handlungsunfähig zu machen, war die Schlacht meist entschieden.

Auch die Aufgabe der Ohren hatte sich gewandelt. War ihnen früher eine temperaturausgleichende Funktion zugekommen, so benötigte der nunmehr kleine Körper des Mückenelefanten kein solches Organ mehr. Die ehemals riesigen Hautfächer waren zu kleinen, sehr beweglichen, borstenbesetzten Schwirrstummeln geschrumpft, die grelle Sirrgeräusche erzeugten und damit die Panik beim Auftauchen dieses Tieres mehrten. Jedoch waren auch die Mückenelefanten selbst gegen Geräusche empfindlich. Mit öl übergossene und angezündete, sodann in die Reihen der Angreifer getriebene Schweine verwirrten die Elefanten mit ihrem Gequieke derart, dass sie für Kommandos nicht mehr empfänglich waren und sogar gegen die eigenen Leute mit Ungestüm vorgingen. Ihr Ende fanden diese Kampfelefanten bei den Scharmützeln nahe den Sümpfen von Klützewitz. In großer Anzahl waren weitum Krähenfüße ausgesäht worden, in die die Elefanten steigen und sich verletzen sollten. Die drei letzten Bullen ihrer Art fanden auf diese Weise ein unrühmliches Ende. Schwere Verletzungen an den Füßen hatten sie wild und orientierungslos in den Sumpf geraten lassen, wo sie schlussendlich ums Leben gekommen waren. Das hier gezeigte Exponat konnte geborgen und konserviert werden und ist der einzige Hinweis auf die ehemalige Existenz dieser einzigartigen Tiere.